ICOS baut Netzwerk standardisierter Treibhausgasmessungen weiter aus

29 June 2020

Pressemitteilung, 25. Juni 2020
 

ICOS, Integrated Carbon Observation System, erweitert sich um acht neue Treibhausgas-Messstationen, die sich zur standardisierten Datenproduktion qualifiziert haben und nun ein ICOS-Label tragen dürfen. Die neu zertifizierten Stationen befinden sich in fünf der zwölf ICOS Mitgliedsstaaten. Dazu gehören jeweils eine Station in Finnland und Italien, sowie zwei Stationen in Belgien, Deutschland und Frankreich.  

Etwa 25% des vom Menschen erzeugten Kohlendioxids wird in unseren Ozeanen gespeichert. Aus diesem Grund überwachen Wissenschaftler*innen kontinuierlich den Zustand der Meere. 

Dabei helfen ihnen spezielle Meeresstationen, die auf Forschungsschiffen über die Ozeane fahren und dort beispielsweise Wasserproben analysieren. Solch eine Meeresstation befindet sich nun auch unter den Messsystemen, die seit dem 19. Juni 2020 zum ICOS Beobachtungsnetz dazugehören. An Bord des deutschen Forschungsschiffs Polarstern misst sie den Partialdruck des Kohlendioxid (pCO2). Analysegeräte dieser Art helfen Wissenschaftler*innen Prognosen darüber zu treffen, wie viel Kohlendioxid die Weltmeere bereits aufgenommen haben. Ozeane sind ein wichtiger Puffer im Klimasystem, sie bremsen den durch den Klimawandel verursachten Temperaturanstieg. Sollten sie plötzlich deutlich weniger Kohlenstoff aufnehmen, könnte dies eine drastische Folge haben: Der Klimawandel würde sich noch schneller vollziehen.

„Wir freuen uns sehr, dass wir mit unserer ICOS-Plattform einen Beitrag zu MOSAiC leisten zu können“

"Dass wir während des arktischen Winters Messungen in einem zentralen Teil der Polarregion durchführen können ist einzigartig und wir freuen uns sehr, dass wir mit unserer ICOS-Plattform einen Beitrag zu MOSAiC leisten zu können", sagt Dr. Mario Hoppema. Der Wissenschaftler arbeitet am Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung   und ist verantwortlich für die kontinuierlichen Messungen des Partialdrucks von Kohlendioxid  an Bord der Polarstern. Das deutsche Forschungsschiff ist die Hauptplattform von MOSAiC, der größten internationalen Arktis-Expedition. Für das Projekt dockte das Schiff monatelang an einer Eisscholle in der Nähe des Nordpols an. Kurzfristig musste die Expedition wegen der Corona Pandemie gestoppt werden, doch nun geht alles weiter wie geplant.  

Mario Hoppemas Aufgabe ist es die Unterschiede zwischen atmosphärischem und ozeanischem CO2 zu analysieren: "Wir haben Elektroniker an Bord der Polarstern, die die Ausrüstung überprüfen und die Daten wöchentlich per E-Mail an uns nach Deutschland weiterleiten.“ Dass die pCO2-Station nun kürzlich das ICOS- Label erhalten hat, ist ein großer Erfolg für das Ocean Thematic Centre und die ICOS Ocean Community. Sie koordinieren die Daten der Meeresstation, harmonisieren sie und schaffen die Grundlagen für folgende Analysen. Diese Arbeit sei sehr wichtig, erklärt Mario Hoppema, denn hätte man auf Forschungsschiffen verschiedene Systeme, die die gleiche Variable messen, könnte man die Ergebnisse nicht vergleichen und würde zu keinem vorzeigbaren Ergebnis kommen.

ICOS-Netzwerk umfasst bereits 140 Stationen 

Neben der Meeresstation an Bord der Polarstern misst ICOS Treibhausgase in einem stetig wachsenden Netz, das bereits über 140 Stationen umfasst. Einschließlich der acht neuen ICOS-Labels haben nun insgesamt 58 Messstationen das Verfahren zur standardisierten Treibhausgasmessung durchlaufen.  Auch in diesem Jahr wird das Netzwerk weiter wachsen, denn Spanien hat bereits angekündigt, sich der Forschungsinfrastruktur anschließen zu wollen. 

Alle Daten sind auf der Website des ICOS-Datenportals frei abrufbar. 

Das deutsche Forschungsschiff Polarstern
Photo: Das deutsche Forschungsschiff Polarstern.
Bildrechte: Alfred-Wegener-Institut / Mario Hoppmann

 

ICOS Station für Messungen des Partialdrucks von Kohlendioxid
ICOS Station für Messungen des Partialdrucks von Kohlendioxid (pCO2) an Bord des deutschen Forschungsschiffes Polarstern  
Bildrechte: Steven van Heuven/University of Groningen


 

 

 

 

 

 

Informationen zu den neu zertifizierten Messstationen:

  • Class 1 Atmosphere Station Saclay, France, CEA-CNRS-UVSQ 
  • Class 2 Atmosphere Station Lampedusa,  Italy, ENEA 
  • Class 2 Ecosystem Station Maasmechelen, Belgium; University of Antwerp
  • Associated Ecosystem Station Lochristi, Belgium; University of Antwerp
  • Associated Ecosystem Station Hainich,  Germany; Georg-August-University Göttingen
  • Associated Ecosystem Station Kuivajärvi, Finland; University of Helsinki
  • Associated Ecosystem Station Aurade,  France; The National Centre for Scientific Research
  • Class 2 Ocean Station Polarstern, Germany; Alfred-Wegener-Institut